Die Herstellung von Majorlarven

Um es gleich vorweg zu nehmen: Majorlarven können wir nur im Zusammenhang mit einem Spiellarven-Gesamtauftrag annehmen. Der Arbeitsaufwand für eine sorgfältig ausgearbeitete Majorlarve entspricht ca. 5 bis 6 vollen Arbeitstagen. Berechnen Sie diesen Aufwand mit einem Stundenansatz einer Garage und Sie werden feststellen dass ein solches Objekt kaum bezahlbar wäre. Daher müssen wir uns von Einzelaufträgen distanzieren. Auch der Materialaufwand kann erheblich sein. Blumen- und andere Dekors potenzieren sich in der Menge, gegenüber einer normal grossen Larve. Wenn eine normale Larve 30cm hoch ist und die gleiche Larve als Majorlarve 50 bis 60 cm gross gebaut wird, benötigt diese Majorlarve  ca. 10 bis 12 mal mehr Perückenmaterial. Dasselbe gilt auch für kostbare Federn, Blumen etc.

Zum Ablauf

Sie haben eine bestimmte Vorstellung der Majorlarve. Machen Sie möglichst gute Skizzen von vorne, von hinten und von der Seite. Trauen Sie sich keine Skizzen zu, formulieren Sie möglichst detailliert Ihre Vorstellung. Um Klarheit zu erhalten, machen wir dann meist selber ein paar Skizzen als Diskussionsgrundlage.  Muss es eine Persönlichkeit darstellen, sammeln Sie viele Fotos, mit Vorder-  und Seitenansichten. Eine Seitenansicht ist sehr wichtig. (Beobachten Sie einmal eine Frontalfoto einer Ihnen unbekannten Person und versuchen Sie herauszufinden ob diese eine Haken- eine Stups- oder eine gerade Nase hat.) Ferner ist es von Vorteil wenn wir ein genügend grosses Foto erhalten um darauf z.B. ein typisches Brillengestell erkennen zu können. Auch bei Haarfarben stellen wir immer wieder fest, dass selbst gute Bekannte sich über den Farbton nicht einig sind. Auch hier hilft ein gutes Farbfoto.

Herrscht soweit Klarheit, machen wir meist ein kleines Tonmodell.

Nach diesem Modell erstellen wir Schablonen (Seiten und Aufriss)

Diese Schablonen werden auf den, auf die benötigte Grösse zusammengeleimten Styroporklotz, montiert.

Jetzt wird der Kopf am Heissdraht der Kontur nach geschnitten.

Nun kann man mit schnitzen beginnen. Für diese Arbeit setzen wir nur hochqualifizierte Spezialisten ein.

Ist der Kopf fertig geschnitzt, wird er noch sauber geschliffen.

Jetzt wird er mit 2 bis 3 Papierschichten überzogen.

Ist das Papier durchgetrocknet, wird der Styroporkern stückleinweise herausgelöst. (Daher heisst diese Technik "verlorene Form")

Der ausgehöhlte Kopf wird mit einer Spezial-Papiermaché-Masse ausgebessert und verloren gegangene Details wieder aufmodelliert.

Jetzt kann der ganze Kopf geschliffen, grundiert, bemalt, innen lackiert und aussen mattlackiert werden. Dabei kann es durchaus passieren dass ein Kopf 2 bis 3x neu grundiert und wieder bemalt werden muss, bis das Ergebnis befriedigend ist.

Der nächste Arbeitsschritt ist das Anpassen auf den/die Träger/in. Dazu wird ein Schultergestell, sofern nicht bereits eines vorhanden ist, auf die Schulter-, Rücken- und Brustpartie individuell angepasst. Auf dieses Gestell wird der Kopf optimal platziert und fixiert. Anschliessend wird die Majorlarve mit dem Schultergestell definitiv verklebt und überkaschiert.

Der Kopf kann nun inclusive Schultergestell an- und abgezogen werden und das Kostüm wird dann meist mit einem Klettverschluss über das Schultergestell angepresst, so dass man von der Konstruktion nichts mehr sieht.

Die Abschlussarbeit kann beginnen: Perücke, Aufbauten, Hüte, Dekor etc. werden hergestellt, arangiert und montiert.

Und schon ist wieder eine Woche verstrichen.